Heikvaldo: Tango-Argentino - Erfahrungen

Heikvaldo: Schwächen eines Tangoanfängers

(Kommentare: 0)

 

Ja, ich habe sie. Wie jeder andere auch. Meine Tango-Schwächen. Nicht die Schwäche für den Tango ;-), sondern meine Unzulänglichkeiten. Meine Fehler.

 

Da wäre zunächst einmal meine "Standardhüfte". Bekannt aus dem Standardtanz. Aufrechte Haltung. Im Klartext: für den Tango ist das Becken zu weit nach vorne gestreckt. Das behindert beim Tanzen. Es nimmt den notwendigen Raum für die Beine. Bemerkbar z.B. beim Kreuz. Die Frau hat einfach nicht genug Raum für ihre Beine. Immer und immer wieder werde ich daran erinnert. Ich merke es ja auch bei meinen Übungs- bzw. Tanzpartnerinnen. Da fällt es mit ja auch auf. Aber trotzdem passiert es mir selbst immer wieder. Vielleicht sollten wir mit einem Luftballon zwischen den Becken üben? Wie kriege ich das blöde Ding dazu weiter hinten zu bleiben?

 

Mein beweglicher linker Arm. Anstatt "stocksteif" an der richtigen Stelle zu bleiben bewegt er sich beim Tanzen :-( Er geht vor und zurück, wird eingefahren und wieder gestreckt. Ob wohl ein Arzt mir freundlicherweise dafür einen Gips anlegen könnte? Es wird zwar insgesamt besser. Der Bewegungsradius wird kleiner. Aber immer noch ist da viel zu viel "Leben". Selbst mahnende Blicke meinerseits haben noch nicht gefruchtet. Wie kann ich ihm das nur abgewöhnen?

 

Die Richtung meiner Schritte. Das war mir bis gestern noch gar nicht bewusst. Dann klärt mich meine Tanzpartnerin auf. Ich laufe nicht immer im 90 Grad-System. Also konsequent nach links oder rechts, vor oder zurück. Es gibt auch schräge Schritte meinerseits. Also achte ich einmal darauf. Und tatsächlich. Natürlich meine ich jetzt nicht Drehungen. Sondern wirklich einzelne Gehschritte. Da schleichen sich ab und zu "undefinierte", schräge Richtungen ein.

 

Der "Anpressdruck" meiner rechten Hand auf ihrem Rücken. Von Druck möchte ich hier ja eigentlich nicht sprechen. Ich bin da eher sanft. Aber für manche dann eben zu sanft. Ich soll nach hinten blockieren. Kleine oder große Schritte besser anzeigen und mehr oder weniger Raum nach hinten geben. Dann die nächste Frau. Der ist es jetzt zu fest. Meine Haare stehen mir langsam zu Berge. Die vorher genannten "Mängel" kann ich nachvollziehen. Die sind bei jeder Tanzpartnerin gleich schlecht. Aber das hier?

 

Bei gleichem Verhalten ist es für eine okay, die andere findet es zu fest und die dritte ermahnt zu mehr "Härte". Wo liegt also die Wahrheit? Ich versuche das zu kontrollieren, in dem ich des Öfteren beim Tanz die Hand kurz von ihrem Rücken nehme und sie wieder sanft auf denselben lege. Dabei möglichst mit gestreckten Fingern (außer ich umfasse die Frau bei geschlossener Umarmung. dann sind die Finger natürlich angewinkelt). Wenn sich die Fingerspitzen mehr oder weniger in ihren Rücken "bohren" (selbst wenn das nur relativ leicht geschieht), empfinden das die meisten doch eher als unangenehm. Deshalb die Finger durchstrecken.

 

Meine gehobene, nach vorne geschobenen rechte Schulter. Liebevoll auch "aufgeplusterter Schwanenflügel" genannt. Kennt ihr doch, wenn du einem Schwan - also zumindest wenn du eine Schwänin bist - zu nahe kommst. Dann spreizt er so angeberisch die Flügel auf (aber Vorsicht: wenn du diese Sache das erste Mal beim Tanzen deiner Tanzpartnerin erklärst, dann kann ihre Reaktion unberechenbar sein. Ich habe so ziemlich alles von Lachkrampf, bis zur Fast-Ohnmacht mangels Luft erlebt).

 

Dafür habe ich aber mittlerweile eine Lösung gefunden. Die klappt bei mir ganz gut. Das Problem tritt nur noch auf, wenn ich nicht geschlossen tanze. Dabei (bei geschlossener Umarmung) brauche ich nämlich die gesamte Armlänge zum Umfassen ihrer Taille oder Rücken. Wenn wir aber mit etwas mehr Abstand tanzen, dann ist zwischen meiner Hand und meiner Schulter irgendwie zu viel Länge übrig. Und dann biegt sich mein Arm auf. Er steht ab. Und die Lösung: ich fasse die Frau mit meiner rechten Hand an ihrer Seite (unterhalb ihrer Schulter). Dadurch geht meine Schulter nach hinten und der Arm wird eingefahren. Ist zwar vielleicht nicht ganz so toll, aber optisch besser.

 

Dann wären da noch die Neigung meines linken Armes (zu steil aufgestellt, zu flach), die Handhaltung der linken Hand (zu sehr oder wenig gedreht). Aber das sind jetzt eher kleinere Dinge. Die fallen, glaube ich, nicht so sehr ins Gewicht. Aber vielleicht liege ich damit ja auch falsch. Jedenfalls kann ich damit derzeit noch leben.

 

Ihr kennt das vielleicht vom Sport. Du stehst gerade ziemlich verknotet auf der Matte, kriegst kaum noch Luft und dann sagt die Trainerin "immer schön Lächeln". Dabei hast du Mühe überhaupt am Leben zu bleiben. Soll heißen: du musst dich beim tanzen auf all diese Punkte (Fehler) konzentrieren, damit du sie abstellst, dabei noch ganz elegant führen, dir live Gedanken zu den nächsten Schritten machen und das Ganze in völliger Entspannung (sie merkt ja sonst, wenn du verkrampft bist) und wenn es geht noch mit einem Lächeln auf den Lippen. Deswegen liebe ich den TA. Es wird mir nie langweilig dabei.

 

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Ja, ich habe sie. Wie jeder andere auch. Meine Tango-Schwächen. Nicht die Schwäche für den Tango ;-), sondern meine Unzulänglichkeiten. Meine Fehler.

 

Da wäre zunächst einmal meine "Standardhüfte". Bekannt aus dem Standardtanz. Aufrechte Haltung. Im Klartext: für den Tango ist das Becken zu weit nach vorne gestreckt. Das behindert beim Tanzen. Es nimmt den notwendigen Raum für die Beine. Bemerkbar z.B. beim Kreuz. Die Frau hat einfach nicht genug Raum für ihre Beine. Immer und immer wieder werde ich daran erinnert. Ich merke es ja auch bei meinen Übungs- bzw. Tanzpartnerinnen. Da fällt es mit ja auch auf. Aber trotzdem passiert es mir selbst immer wieder. Vielleicht sollten wir mit einem Luftballon zwischen den Becken üben? Wie kriege ich das blöde Ding dazu weiter hinten zu bleiben?

 

Mein beweglicher linker Arm. Anstatt "stocksteif" an der richtigen Stelle zu bleiben bewegt er sich beim Tanzen :-( Er geht vor und zurück, wird eingefahren und wieder gestreckt. Ob wohl ein Arzt mir freundlicherweise dafür einen Gips anlegen könnte? Es wird zwar insgesamt besser. Der Bewegungsradius wird kleiner. Aber immer noch ist da viel zu viel "Leben". Selbst mahnende Blicke meinerseits haben noch nicht gefruchtet. Wie kann ich ihm das nur abgewöhnen?

 

Die Richtung meiner Schritte. Das war mir bis gestern noch gar nicht bewusst. Dann klärt mich meine Tanzpartnerin auf. Ich laufe nicht immer im 90 Grad-System. Also konsequent nach links oder rechts, vor oder zurück. Es gibt auch schräge Schritte meinerseits. Also achte ich einmal darauf. Und tatsächlich. Natürlich meine ich jetzt nicht Drehungen. Sondern wirklich einzelne Gehschritte. Da schleichen sich ab und zu "undefinierte", schräge Richtungen ein.

 

Der "Anpressdruck" meiner rechten Hand auf ihrem Rücken. Von Druck möchte ich hier ja eigentlich nicht sprechen. Ich bin da eher sanft. Aber für manche dann eben zu sanft. Ich soll nach hinten blockieren. Kleine oder große Schritte besser anzeigen und mehr oder weniger Raum nach hinten geben. Dann die nächste Frau. Der ist es jetzt zu fest. Meine Haare stehen mir langsam zu Berge. Die vorher genannten "Mängel" kann ich nachvollziehen. Die sind bei jeder Tanzpartnerin gleich schlecht. Aber das hier?

 

Bei gleichem Verhalten ist es für eine okay, die andere findet es zu fest und die dritte ermahnt zu mehr "Härte". Wo liegt also die Wahrheit? Ich versuche das zu kontrollieren, in dem ich des Öfteren beim Tanz die Hand kurz von ihrem Rücken nehme und sie wieder sanft auf denselben lege. Dabei möglichst mit gestreckten Fingern (außer ich umfasse die Frau bei geschlossener Umarmung. dann sind die Finger natürlich angewinkelt). Wenn sich die Fingerspitzen mehr oder weniger in ihren Rücken "bohren" (selbst wenn das nur relativ leicht geschieht), empfinden das die meisten doch eher als unangenehm. Deshalb die Finger durchstrecken.

 

Meine gehobene, nach vorne geschobenen rechte Schulter. Liebevoll auch "aufgeplusterter Schwanenflügel" genannt. Kennt ihr doch, wenn du einem Schwan - also zumindest wenn du eine Schwänin bist - zu nahe kommst. Dann spreizt er so angeberisch die Flügel auf (aber Vorsicht: wenn du diese Sache das erste Mal beim Tanzen deiner Tanzpartnerin erklärst, dann kann ihre Reaktion unberechenbar sein. Ich habe so ziemlich alles von Lachkrampf, bis zur Fast-Ohnmacht mangels Luft erlebt).

 

Dafür habe ich aber mittlerweile eine Lösung gefunden. Die klappt bei mir ganz gut. Das Problem tritt nur noch auf, wenn ich nicht geschlossen tanze. Dabei (bei geschlossener Umarmung) brauche ich nämlich die gesamte Armlänge zum Umfassen ihrer Taille oder Rücken. Wenn wir aber mit etwas mehr Abstand tanzen, dann ist zwischen meiner Hand und meiner Schulter irgendwie zu viel Länge übrig. Und dann biegt sich mein Arm auf. Er steht ab. Und die Lösung: ich fasse die Frau mit meiner rechten Hand an ihrer Seite (unterhalb ihrer Schulter). Dadurch geht meine Schulter nach hinten und der Arm wird eingefahren. Ist zwar vielleicht nicht ganz so toll, aber optisch besser.

 

Dann wären da noch die Neigung meines linken Armes (zu steil aufgestellt, zu flach), die Handhaltung der linken Hand (zu sehr oder wenig gedreht). Aber das sind jetzt eher kleinere Dinge. Die fallen, glaube ich, nicht so sehr ins Gewicht. Aber vielleicht liege ich damit ja auch falsch. Jedenfalls kann ich damit derzeit noch leben.

 

Ihr kennt das vielleicht vom Sport. Du stehst gerade ziemlich verknotet auf der Matte, kriegst kaum noch Luft und dann sagt die Trainerin "immer schön Lächeln". Dabei hast du Mühe überhaupt am Leben zu bleiben. Soll heißen: du musst dich beim tanzen auf all diese Punkte (Fehler) konzentrieren, damit du sie abstellst, dabei noch ganz elegant führen, dir live Gedanken zu den nächsten Schritten machen und das Ganze in völliger Entspannung (sie merkt ja sonst, wenn du verkrampft bist) und wenn es geht noch mit einem Lächeln auf den Lippen. Deswegen liebe ich den TA. Es wird mir nie langweilig dabei.

 

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