Heikvaldo: Tango-Argentino - Erfahrungen

Heikvaldo: Eher traditionell oder eher modern?

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Diese Diskussion führe ich gelegentlich. Sollen, wollen oder müssen wir den TA traditionell, mit all seinen Regeln, begehen und befolgen? Oder dürfen wir ihn verfeinern? Abwandeln? Anpassen? Dürfen wir neue Tanzschritte "erfinden" oder bestehende verändern? Sollten wir neue Regeln einführen?

 

Ich persönlich bin hier hin und her gerissen. Tradition auf der einen Seite und Weiterentwicklung auf der anderen. Der traditionelle TA soll weiterleben! Tradition ist meist etwas Gutes. Codigos sollen erhalten bleiben. Auffordern mit Cabeceo? Ist für viele Voraussetzung für einen Tanz. Die Unterteilung einer Milonga in Tandas. Dazwischen Cortinas. Jawohl! Das wollen wir - also ich zumindest.

 

Aber was ist mit dem "Anderen", dem "Neuen"? Damen fordern auf. Einige tanzen aus freien Stücken mit einer anderen (nicht aus dem Zwang, keinen Mann zu finden). Sollen oder wollen wir diese und andere  Veränderungen? Schließlich haben wir doch auch die ursprüngliche "Kleiderordnung" angepasst. Farben. Fast alles ist möglich - oder wird zumindest getragen. Jegliche Form oder Stil. Tolerieren wir nur oder akzeptieren wir?

 

Gleichgeschlechtliche Tanzpaare? Non-, Neo- , Nuevo- oder sonst gearteter Tango? Neue Stilrichtungen haben neue Anhänger. Nicht jeder will dem "Ursprünglichen" verhaftet bleiben. Gibt es ein "richtig" oder "falsch"?

 

Da sitzen also manche Frauen auf der Milonga. Aber anstatt selbst aufzufordern, bleiben sie sitzen. Die Tradition des TA verlangt dies von ihnen. Was sollen den die anderen von ihnen denken? Sie wollen nicht gegen "die Regeln" verstoßen. Sie verzichten also "freiwillig" auf ihren Anteil am Ganzen. Sie kasteien sich selbst. Wegen der Tradition?!

 

Eine Aufforderung ohne Cabeceo? Unmöglich! Hat der Kerl kein Benehmen? Ein Tabubruch! Warum kann ich nicht nett im Vorbeigehen fragen (ja, wir brauchen jetzt nicht über "...dann gibt es keine peinlichen Momente. Niemand wird brüskiert und keiner hat etwas davon mitbekommen ..." zu sprechen)? Will ich diese Einschränkungen? Ist dies die einzig "erlaubte" Form? Brauche ich diese Einschränkung? Hilft mir diese Tradition? Oder nimmt sie mir einen Teil der Freude am TA? Tradition?! Liegt das wirklich im Sinne des Erfinders? Ist oder war das so gewollt?

 

Also, worauf können wir uns einigen? Was ist unser gemeinsamer Nenner? Wir wollen unseren Spaß an der Sache. Wir wollen es genießen. Wir wollen nicht verletzt werden. Am Ende der Veranstaltung soll es uns positiv im Gedanken haften bleiben. Wir wollen den Teil der Tradition, der uns hilft. Und wir wollen ein kleines Stück an "Freiheit". Damit es für jeden von uns am Ende ein Genuss wird!

 

 

 

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